Diagnose

Wie wird Endometriose festgestellt?

Für die Diagnosestellung steht an erster Stelle ein ausführliches Anamnesegespräch mit Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin. Die Art sowie das zeitliche und örtliche Auftreten der Be-schwerden geben erste Hinweise und bestimmen das diagnostische Vorgehen. Sie können bei der Diagnosefindung mithelfen, indem Sie sich genau beobachten, wann und in welcher Situation Sie Schmerzen haben und ob es einen zeitlichen Zusammenhang zum Zyklus gibt. Am besten führen Sie dazu ein Schmerztagebuch oder nutzen eine App.

Folgende Untersuchungen sollten bei einem Verdacht auf Endometriose durchgeführt werden:

  • Anamnese: Eingehende Befragung über die Schmerzsymptomatik und den Allgemeinzustand (Anamnese)
  • Tastuntersuchung: Dabei sollten neben der gynäkologischen Untersuchung der Scheide ebenfalls der Enddarm, der Bereich hinter der Gebärmutter (Douglasscher Raum) und die Gebärmutterbänder abgetastet werden.
  • Ultraschall: Ein Ultraschall wird sowohl von der Scheide (vaginale Sonographie) als auch von der Bauchdecke aus (abdominale Sonographie) durchgeführt.
  • Je nach Symptomen und Fragestellung kann eine weitere Untersuchung mit anderen Verfahren sinnvoll sein, zum Beispiel eine Darmspiegelung oder bildgebende Verfahren wie die Kernspin- oder Computertomographie.

Die einzig sichere Möglichkeit, eine Diagnose zu stellen, ist bislang ein operativer Eingriff.
Bei einer Bauchspiegelung (Laparoskopie) wird eine Gewebeprobe (Biopsie) entnommen und untersucht. Außerdem können bei einer Bauchspiegelung Lage, Schweregrad und Wachstumstyp der Endometrioseherde und Zysten festgestellt werden. Sollte sich eine Endometriose bestätigen, kann bei der Operation bereits mit der chirurgischen Therapie der Endometriose begonnen werden.

Vom Auftreten der ersten Symptome bis zur Diagnosestellung vergehen im Durchschnitt sechs Jahre, bei Patient*innen mit unerfülltem Kinderwunsch sind es etwa drei Jahre, bei Schmerzpatient*innen bis zu zehn Jahre! Fehldiagnosen – zum Beispiel Entzündungen der Eierstöcke, psychogene Beschwerden oder Prämenstruelles Syndrom (PMS) – werden
häufiger gestellt als die richtige Diagnose.

Endometriose ist eine weit verbreitete Krankheit, die mit starken Schmerzen einhergeht. Starker Menstruationsschmerz ist ein sehr häufiges Symptom. Jedoch können die Schmerzen zyklusabhängig und zyklusunabhängig auftreten. Endometriose kann im ganzen Körper Schmerzen verursachen. Die Folge von Endometrioseherden sind chronische Entzündungen, Vernarbungen und Verwachsungen, Blutungen in der Bauchhöhle und oftmals Infertilität. Bei etwa 40 bis 60% der Frauen, die ungewollt kinderlos bleiben, steckt eine Endometriose dahinter.

Endometrioseherde können invasiv wachsen und bleibende Schäden verursachen zum Beispiel durch Verwachsungen am Darm oder den Eileitern. Endometriose wirkt sich auf den Hormonhaushalt und das Immunsystem aus. Inzwischen wird sie als systemische Erkrankung bezeichnet, die interdisziplinär behandelt werden sollte.

Endometriose äußert sich sehr unterschiedlich, deshalb wird sie auch als "Chamäleon der Gynäkologie" bezeichnet. Manche Betroffene haben keine Schmerzen und auch keinen Behandlungsbedarf. Bei anderen wird eine Endometriose entdeckt, die laparoskopisch entfernt werden kann und danach treten keine weiteren Beschwerden auf. Leider trifft das nicht auf alle zu. Bei etwa der Hälfte der Patientinnen muss von einem dauerhaften Therapiebedarf ausgegangen werden. Endometriose hat eine hohe Rezidivrate, das heißt nach der Entfernung eines Herdes und/ oder einer Zyste können wieder neue entstehen. Viele Betroffene leiden unter chronischen Schmerzen und vielen weiteren Symptomen.

Die wichtigsten Informationen haben wir für Sie zusammengefasst.

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