Kooperation mit Endometrioseeinrichtungen
Neben einer hervorragenden und leitliniengerechten medizinischen Diagnostik und Therapie ist eine ausgeprägte Selbsthilfefreundlichkeit und Patient*innenorientierung entscheidend für eine erfolgreiche Behandlung von Endometriosebetroffenen in Endometriosekliniken, -praxen und -zentren. Selbsthilfe hat nachgewiesenermaßen ausgesprochen positive Effekte auf die Krankheitsbewältigung und die Lebensqualität und bietet ein enormes Potenzial an komplementärer Unterstützung. Selbsthilfefreundlichkeit und Patient*innenorientierung sind aus unserer Sicht obligatorische Anforderungen an eine qualitativ hochwertige Behandlung von Endometriosepatient*innen.
Wir verstehen in diesem Zusammenhang Selbsthilfe als:
- Möglichkeit einer/eines Betroffenen individuelle Strategien und Maßnahmen im Umgang der Erkrankung zu entwickeln und so einen möglichst hohen Grad an Autonomie und Selbstbestimmung im Leben mit Endometriose (wieder) zu finden
- Möglichkeit der gegenseitigen Unterstützung Gleichbetroffener, im Rahmen des Austausches von Erfahrungen, Erlebnissen, der gegenseitigen Ermutigung und somit als Chance zur besseren seelischen Balance und psychischen Stabilität.
Wir unterstützen Endometrioseeinrichtungen dabei, ihre Selbsthilfefreundlichkeit und Patient*innenorientierung zu bewerten und kontinuierlich zu verbessern. Dazu schließen wir mit den Einrichtungen, die sich auf die Behandlung von Endometriose spezialisiert haben, Kooperationsvereinbarungen.
Die Kooperationsvereinbarung besteht aus zwei Teilen:
- Auditierung nach dem Verfahren QuEndo durch die Endometriose-Vereinigung Deutschland zu folgenden Schwerpunkten:
- Klinikablauf für Patient*innen von der Terminvergabe über eine OP bis zur Entlassung
- Endometriose-Sprechstunde
- Zusammenarbeit mit externen Partnern in der Behandlung
- Einbindung komplementärer Therapien
- Nachbehandlung
- Zusammenarbeit mit bzw. Arbeit des Sozialdienstes
- Aufklärung und Informationen sowie Zusammenarbeit mit der lokalen Selbsthilfe.
- Leistungen, die wir für unsere Kooperationspartner erbringen:
- qualitative Beurteilung der Selbsthilfefreundlichkeit und Patient*innenorientierung in Verbindung mit Hinweisen und Empfehlungen zu deren Verbesserung bzw. Weiterentwicklung
- regelmäßige Information zu Rückmeldungen von Patient*innen
- kostenloses und unabhängiges Informationsmaterial zur Weitergabe an Patient*innen
- Beratung bei der inhaltlichen Gestaltung von Informationsveranstaltungen
- Unterstützung bei der Suche nach Referent*innen für die Patient*innen- bzw. Selbsthilfeperspektive
- Unterstützung bei der Bekanntmachung von Informationsveranstaltungen sowie bei der Verbreitung von weiteren Informationen zu Endometriose
- Vermittlung des Kontaktes zu einer Endometriose-Selbsthilfegruppe bzw. Unterstützung beim Aufbau einer Endometriose Selbsthilfegruppe.
Alle Endometriosezentren, die bei der EuroEndoCert (EEC) eine Erst- oder Re-Zertifizierung beantragen, werden von uns kontaktiert.
Sie können sich aber auch gern bei uns melden. Sie erreichen uns zu unseren Bürozeiten telefonisch oder per E-Mail an quendo@endometriose-vereinigung.de
Hier finden Sie eine Musterkooperationsvereinbarung.
- Nach dem ersten Kontakt und einer Bekundung des Interesses zur Zertifizierung beginnt der Prozess.
- Grundlage des Audits ist die Vereinbarung einer Kooperation zwischen der Endometrioseeinrichtung und dem Endometriose-Vereinigung Deutschland e.V..
- Bestandteil der Vereinbarung ist ein Erhebungsbogen zu den Kriterien der Selbsthilfefreundlichkeit und Patient*innenorientierung – neben dem Erhebungsbogen der Endometriose-Vereinigung Deutschland benötigen wir auch den Erhebungsbogen, der bei der Zertifizierung durch die EEC erstellt wird. Alternativ stellen wir gern eine Langfassung zur Verfügung, die beide Bögen kombiniert.
- Nach erfolgter Vereinbarung wird der Erhebungsbogen durch uns geprüft und beurteilt.
- Außerdem beziehen wir Rückmeldungen von Patient*innen ein, die über unsere Webseite eingegangen sind und bewerten ggf. vorliegende weitere Dokumente und die Webseite.
- Gegebenenfalls erfolgt an dieser Stelle bereits eine Rückmeldung zum Optimierungsbedarf.
- Ist die Überprüfung erfolgreich, wird ein vor-Ort-Audit oder Remote-Audit vorbereitet.
- Dieses Audit kann, bei gleichzeitiger Beantragung der (Re-) Zertifizierung bei der EEC, in einem gemeinsamen Audit stattfinden.
- Das Auditgespräch wird mit der Zentrumsleitung bzw. der Ärztin/dem Arzt geführt. Dabei werden die Angaben im Erhebungsbogen und weitere Kriterien überprüft.
- Es findet ebenso ein Gespräch mit dem Sozialdienst statt und es wird eine Patient*in befragt.
- Die Ergebnisse des Audits münden in einen Report, der die Beurteilung und gegebenenfalls Empfehlungen enthält.
- Wurde das Audit erfolgreich bestanden, erfolgt die Vergabe des Zertifikates QuEndo.
- Wurde das Audit nicht bestanden, kann auf Antrag nach drei Monaten ein Nachaudit durchgeführt werden.
- Bei der Umsetzung der Empfehlungen unterstützen wir die Endometrioseeinrichtungen.
- Jährlich erfolgt ein Abgleich der Daten.
- Nach drei Jahren erfolgt die Re-Zertifizierung.
Wir arbeiten seit vielen Jahren mit Endometrioseeinrichtungen und Ärzt*innen zusammen und vertreten in dieser Zusammenarbeit die Interessen der Patient*innen. Bis Mai 2020 haben wir gemeinsam mit der Stiftung Endometriose-Forschung (SEF) und später mit der EuroEndoCert (EEC) über 90 Endometriosezentren bundesweit zertifiziert und ein gemeinsames Zertifikat vergeben. Die SEF/EEC haben dabei die medizinische Seite vertreten und die EVD die der Selbsthilfe. Zudem waren wir durch dieses Verfahren stets im kontinuierlichen und partnerschaftlichen Kontakt und Informationsaustausch mit den Ärzten*innen in den Endometrioseeinrichtungen. Dadurch wurde auch die Arbeit unserer Beratungsstelle sehr qualifiziert, da wir bspw. zum Behandlungsspektrum, klinikinternen und externen Kooperationen, der Qualifikation der Behandler*innen beraten konnten. Wir sind zum Ansprechpartner für Endometrioseeinrichtungen zum Thema Selbsthilfe geworden und haben so einen großen Beitrag zur Etablierung und Unterstützung von Selbsthilfegruppen an Endometrioseeinrichtungen leisten können. Dieses gemeinsame Verfahren endete zum Mai 2020.
Es ist für uns eine besonders wichtige und dringende Aufgabe, die Bedeutung der Selbsthilfe in Endometrioseeinrichtungen auch weiterhin zu betonnen und zu fördern; Sie einzufordern und zu qualifizieren. Unsere Mitglieder haben an uns den Auftrag formuliert, weiterhin die starke Position der Selbsthilfe und der Patient*innen gegenüber bzw. mit den Endometrioseeinrichtungen zu vertreten. Aus Sicht unserer Mitglieder gibt es dazu keine Alternative.
Daher haben wir uns ein eigenständiges Verfahren der Qualitätsentwicklung der Selbsthilfefreundlichkeit und Patient*innenorientierung in Endometrioseeinrichtungen – kurz: QuEndo – zu entwickeln und einzuführen. Wir setzen damit die bisherige Zusammenarbeit mit den Endometrioseeinrichtungen nicht nur fort, sondern bauen sie umfangreich aus.
In diesem Verfahren arbeiten wir weiterhin mit der Stiftung Endometriose-Forschung (SEF) und der EuroEndoCert (EEC) zusammen. So führen wir unter anderem gemeinsame Auditierungen durch.
Aktualisiert 05/2022